Schütt-Stiftung macht sich stark für Bildung

Die Schütt-Stiftung ist Erstunterzeichner der November-Erklärung für gesellschaftliche Teilhabe durch Bildung.

Wir sehen Bildung als zentralen Schlüssel für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander. Ungleiche Vorraussetzungen  und schlechtere Bildungschancen schaffen ein Ungleichgewicht, dass sich teils über Generationen fortsetzt. Daher machen wir uns stark für faire und langfristige Bildungungsangebote, die über schulische Bildung hinaus gehen.

Thesen und Handlungsnotwendigkeiten

1. Bildung muss gelebtes Menschenrecht sein.Nur so können sich Menschen für ihre Bürgergesell­schaft einsetzen, in der sie leben. Dies ist eine Forderung, die für alle Bürgerinnen und Bürger gilt – auch für diejenigen, die noch nicht lange in Deutschland leben.

2. Bildung ist mehr als schulische Bildung – und verlangt daher eine umfassende Betrachtung des Bildungskontexts und der Bildungsentwicklung. Formale, non-formale und informelle Lernwelten und -umgebungen müssen zusammengedacht und gemeinsam entwickelt werden.

3. Teilhabe und Chancengerechtigkeit müssen neu definiert und konsequent umgesetzt werden. Dabei gilt es, überall Hürden zu identifizieren, abzubauen und Zugänge zu schaffen, wie zum Bei­spiel beim Wahlrecht.

4. Öffentliche Diskussion muss anders geführt, Kommunikation verändert und verbreitert werden. Statt einer andauernden Defizitbetrachtung zu folgen, sollten im öffentlichen Diskurs die beispiel­haften positiven Lernerfahrungen und konstruktiven Entwicklungen in den Fokus gerückt sowie die Gelingensfaktoren wie Bildung betont werden.

5. Ehrlichkeit im politischen Diskurs ist mehr denn je gefragt. Integration als Teilhabe und Mitge­staltung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die noch nicht gelöst ist und als Daueraufgabe bestehen bleibt. Dafür müssen adäquat finanzielle und personelle Ressourcen auch für Bildungsan­gebote zur Verfügung stehen.

6. Individuelle Betrachtung von Geflüchteten verlangt individuelles Handeln. Es muss nach Schutz­bedarf gehandelt und Hierarchisierung von Geflüchteten vermieden werden. Dabei muss der Bil­dungszugang gewährleistet sein.

7. Kommunen stärken – Bildung, Integration und Teilhabe müssen kommunale Pflichtaufgabe wer­den. Die Anforderungen an die Kommunen sind zahlreich. Freiwillige Aufgaben führen dazu, dass man auf sie (aus Kostengründen) als erstes verzichtet, wenn man wählen kann und muss. Bildung braucht in der öffentlichen Wahrnehmung und im kommunalen Handeln eine andere Gewichtung.

8. Vorhandene Strukturen besser nutzen – und dabei Kontinuität und Expertise aus der Zivilgesell­schaft sichern.   Es gilt, an Innovationen aus der Zivilgesellschaft anzuknüpfen und diese weiterzu­entwickeln, statt immer neue (Bildungs‑)​Programme zu starten. Dabei sollten handelnde Personen und Projekte abgesichert und um Anpassungsfähigkeit und Entwicklungsmöglichkeit ergänzt wer­den, um eine dynamische Projektentwicklung zu gewährleisten.

9. Mikroförderung besonders für Bildungsakteure ausbauen. Es wird mehr verbindliche zielgerich­tete (auch staatliche) Förderung benötigt, die ohne bürokratische Hürden auch finanzielle Kleinför­derung von zivilgesellschaftlichen Bildungsakteuren vor Ort ermöglicht.

10. Weg mit der Vorfinanzierung, Eigenmittel weiter fassen. Vorfinanzierung ist oftmals eine un­überwindbare Hürde, die gerade kleinere Organisationen an der Umsetzung auch von Bildungsvor­haben hindert. Es würde helfen, wenn Eigenmittel durch Zeit, Strukturen und andere nichtmonetäre Ressourcenäquivalente erbracht werden könnten. Damit würde auch die sozioökonomische Be­trachtung mehr Relevanz erhalten.

11. Lernen aus der Vergangenheit und von internationalen Erfahrungen und zugleich neue Wege gehen. Der Blick auf historische Diskurse und auf internationale Entwicklungen hilft, die reale Situ­ation angemessen einzuordnen und darauf aufbauend die Gesellschaft in Bezug auf Teilhabe und Mitgestaltung durch Bildung weiterzuentwickeln.

Die Erklärung wurde am 22. November 2023 verabschiedet.

 

Die offizielle Homepage der November-Erklärung mit guten Beispielen, finden Sie hier:

https://www.november-erklaerung.de/